Der Januar ist rum – und wie sieht’s aus mit den Neujahrsvorsätzen? Ziele festlegen und umsetzen, das kann eine Herausforderung sein… Ich finde ja, dass jeder Zeitpunkt der richtige ist, um sich neue Ziele zu setzen. Hier sind einige Ideen, wie du Ziele festlegst, die du auch wirklich umsetzt.
1 Ziele festlegen: die Formulierung
Der Stift zittert, die Hände werden feucht, jetzt wird es ernst. Du hörst auf zu träumen und tust es: Du schreibst dein Ziel auf. Auf ein Blatt Papier, welches du dir an die Pinnwand hängst oder klein gefaltet im Portemonnaie bei dir hast. Jetzt hast du dich festgelegt. Viele scheuen diesen Schritt, denn mit dieser Festlegung wird gleichzeitig auch das mögliche Scheitern konkret. Was, wenn ich es nicht schaffe? Damit du dir „gute“ Ziele setzt, gibt es einiges in der sprachlichen Formulierung zu beachten.
Positiv formuliert sollte es sein, weil du dich dabei unterstützen möchtest, auf ein Ziel zuzugehen und nicht von einem Nicht-Ziel wegzugehen.
Ich will mich beruflich weiterentwickeln.
(Statt: Ich will nicht mehr in meinem aktuellen Job sein.)
Von wem hängt die Erreichung deines Ziels ab? Wer muss etwas beitragen, damit du dein Ziel erreichst? Formuliere dein Ziel so, dass es idealerweise zu 100% von dir abhängt – und nicht von anderen Person.
Ich will zwei konkrete Ideen für meine berufliche Weiterentwicklung entwickeln.
(Statt: Ich will, dass meine Chefin endlich anerkennt, dass ich regelmäßig gute Ergebnisse liefere.)
Und sorge dann dafür, dass es kein Wunsch bleibt, sondern ein Ziel wird. Ein Ziel wird so formuliert, als ob du es schon erreicht hättest.
Ziel: Ich bin Senior Projektmanager.
Wunsch: Ich möchte den Schritt vom Projektmanager zum Senior Projektmanager machen.
Die SMART-Formel unterstützt dich zusätzlich bei der Konkretisierung deines Ziels. Die fünf Buchstaben stehen für spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert.
Ich bin Senior Projektmanager (spezifisch).
Innerhalb der nächsten vier Wochen (terminiert) entwickle ich zwei konkrete Ideen (messbar), wie ich das schaffen kann.
Für die Entwicklung der Ideen und der ersten erforderlichen Umsetzungsschritte plane ich pro Woche zwei Stunden Zeit ein (realistisch).
Ich habe einen neuen Job, in dem ich mehr Verantwortung übernehme und meine guten Ergebnisse zeigen kann – und das macht mir Spaß und bringt mich weiter (attraktiv).
Die KRAFT-Formel steht für konkret, realistisch, attraktiv, Fähigkeiten, Termine. Mir gefällt daran gut die Ergänzung um die Fähigkeiten, die du brauchst, um dein Ziel zu erreichen. Genauso kann man auch den Blick darauf lenken, wer oder was einen unterstützen könnte.
Ich unterhalte mich mit zwei Senior Projektmanagern, was die Erfolgsfaktoren aus ihrer Sicht sind.
Ich investiere mehr Zeit in Networking in meinem Unternehmen.
Ich hole mir Unterstützung mit einem Coaching.
Nicht zu unterschätzen ist die Attraktivität des Ziels. Das kommt jetzt:
2 Ziele prüfen: Will ich das wirklich?
Wenn die Formulierung des Ziels nicht so easy aus der Feder fließt, kommt es manchmal raus: Eigentlich will ich das gar nicht. Die anderen wollen, dass ich das will. Es ist ein Ziel, was von außen vorgegeben ist und nicht eines, das mich ehrlich berührt und begeistert. Daher lohnt es sich, der Frage nachzugehen: WARUM will ich das erreichen? Wie stehe ICH zu dem Ziel? Welches meiner Bedürfnisse wird mit diesem Ziel erfüllt?
Wenn du dann noch weitergehst und dich fragst, wann du anfangen willst und wie du es machen willst, zeigt sich, ob hier an der Idee von jemand anders gearbeitet werden soll – oder ob es deine eigene ist.
Ein Blick auf die Hindernisse, die dich in der Umsetzung erwarten, ist ebenfalls hilfreich. So funktioniert’s:
3 Ziele umsetzen: Hindernisse beim Planen mitdenken
Positiv denken und optimistisch sein, so soll man an seine Träume rangehen. Die Motivationsforschung hat herausgefunden, dass ein Mitdenken von möglichen Hindernissen, die Verwirklichung von Träumen fördert. Daher soll man sich nicht nur mit dem Ziel beschäftigen, sondern sich beim Planen diese Fragen stellen: Welche Fallstricke gibt es? An welchem Punkt könnte ich ins Wanken geraten? Welche Steine könnten mir in den Weg gelegt werden?
Und für die Antworten auf diese Frage, wird dann gleich eine passende Vorgehensweise überlegt. „Wenn-dann“-Planung, nennt das die Psychologin Gabriele Oettingen, die das Konzept „WOOP“ entwickelt hat. WOOP steht für den Wunsch (Wish), das bestmögliche Ergebnis (Outcome), dann als Kontrast das Hindernis (Obstacle), welches einen am Erreichen des Ziels hindern könnte. Am Ende folgt der Plan (Plan), wie die Hindernisse überwunden werde können.
Wunsch: Ich will mich beruflich weiterentwickeln.
Ergebnis: Ich bin Senior Projektmanager.
Hindernisse: Ich werde wieder unsicher, ob ich das wirklich will. Vielleicht unterstützt meine Chefin mich nicht.
Plan: Wenn ich mich wieder frage, ob ich das wirklich will – vergegenwärtige ich mir mein attraktives Ziel. Ich möchte mehr Verantwortung übernehmen, meinen guten Ergebnisse zeigen und dafür auch mehr verdienen. Wenn ich herausfinde, dass meine Chefin mich wirklich nicht unterstützt, dann spreche ich die Teamleiterin des anderen Standortes an, ob ich bei ihr ein Projekt übernehmen kann.
Die Methode funktioniert, weil durch das Mitdenken der möglichen Hindernisse und der passenden Lösung, die Umsetzung konkreter und schaffbarer wird.
Lesetipp: „Die Psychologie des Gelingens“ von Gabriele Oettingen. Es gibt auch eine kostenlose App zum „WOOPen“.
Bild: Jannes Glas/Unsplash